31. Mai 2004
Eike Küstner, Dipl. Kunstwissenschaftlerin, Erfurt,
aus ihrer Laudatio zur Ausstellung UND TSCHÜSS! an der Universität Erfurt anlässlich des beginnenden Ruhestandes von Rolf Huber am 31. Mai 2004
"Die Konzentration der Ausstellung liegt auf den letzten Jahren. Einige politische Arbeiten aus den 80er Jahren und der frühen Zeit der Einheit Deutschlands ergänzen den Fokus. Programmatisch und narrativ, wie es in der Kunst jener Zeit häufig anzutreffen ist, sehen wir den Maler im Jahre 1990 auf einem Tafelbild. Er nimmt sich in einer klassischen Dreieckskomposition vor den Silhouetten der Wartburg und der Veste Coburg sowie den damit verbundenen Geistesgrößen zurück, drängt sich mit seiner Palette an den Rand des Bildes. Den Vortritt lässt er dem jungen Paar, sie können unter dem Regenbogen in den deutschen Farben die Chancen der Einheit mitgestalten. Er scheint der stille Chronist mit dem Pinsel zu sein, der Überlegende und Zurückhaltende. Ist es ein wenig Skepsis, welche den Mann bewegt? Ist es die Vorahnung für die kommenden Zeiten, in denen Blätter wie die Lithografie "Parteien-Landschaft" von der Farbenvielfalt und dem doch zugleich herrschenden Formenallerlei in ebenjener sprechen? Geschickt und in lithografischer Meisterschaft drückt Rolf Huber dies bei dem letzterwähnten Blatt durch einen Mehrfarbendruck aus.... Im Erdgeschoss zeigt Huber vor allem seine Landschaften. Dass es die belle etage ist, in dem gerade dieses Genre zu sehen ist, ist für mich sprechender Hinweis. Es mag den beiden Nestoren der thüringischen Landschaftsmalerei und geschätzten Lehrern, Otto Knouml;pfer und Otto Paetz, zu danken sein, dass er dieses Genre so intensiv entdeckte..... Rolf Huber skizziert viel pleiair. In seinem Atelier lässt er sich von den Skizzen anregen. Was sein Atelier verlassen darf, sind nie naturalistische Abbilder, zuweilen trennt die Blätter nur ein schmaler Grat von der Abstraktion. Paul Klee hat dies ja bereits in seiner schöpferischen Konfession so benannt: das Wesen der Grafik verführt leicht und mit Recht zur Abstraktion. Rolf Huber ringt um die Formen, die er in der Natur findet, bekennt sich zu diesen. Während seine Ölarbeiten schwer und expressiv in ihrem Ausdruck sind, bestehen die Farblithografien in leichten Klängen.....Mit Arbeiten zu dem Impressionisten Debussy anhand dessen Notenmaterials oder mit der malerischen Laudatio für den Teufelsgeiger Paganini zeigt sich Huber als Freund einer anderen Kunst. Der "Pierrot" Debussys lässt sich in launig verschobenen Versalien nachempfinden, das "Holzpferdchen" galoppiert als abstraktes Farbbüschel über den Notengrund. Der Blick auf die farbgewaltigen Blumenlithografien lässt mich an das Lob seiner Künstlerkollegin Eva Bruszis denken; die seine Farbgrafiken als einzigartig in Thüringen hervorhebt..... Er ist einer der wenigen Künstler, die ihre Arbeiten selbst drucken.....Hat das erste besprochene Bild ihn als Beobachter des Zeitgeschehens ausgewiesen, so zeigt ihn ein weiteres Selbstporträt wieder in dieser Rolle. Ein gelber Hintergrund prägt das Bild, der Farbklang findet sich im Gesicht und den Händen wieder und ebenso in anderen Bildern dieser Etage. Hier zeigt sich nicht nur die ästhetische Wachheit und der geschulte Blick, sondern auch der versierte Gestalter von Ausstellungen."